24 · Pfingstrosenbeet

Pfingstrosen haben keine Dornen und wachsen in der Natur entweder wie hier als krautige einzelne Stängel (Stauden) oder als Strauch mit holzigen Ästen (Quartier 19: Strauchpfingstrosen). Keine andere wilde Pflanze bildet so große Blüten wie die Staudenpfingstrose.

Die Heimat der Wildformen liegt in den Hängen des Kaukasus, im Ural, im Himalaya, auch im Atlasgebirge in Algerien und Marokko sowie im westlichen Nordamerika. Die Schönheit der Blüte zog chinesische Züchter bereits vor tausend Jahren in ihren Bann; später im Mittelalter trat sie über Benediktinermönche ihren Siegeszug in allen Gärten Europas an. Heute gibt es weltweit ungefähr 3.000 Kultursorten. Ihre geschickte Auswahl garantiert, dass hier im Hofer Botanischen Garten rund zehn Wochen lang von Mitte April an die farbenprächtigen Blüten das Auge des Betrachters erfreuen.

Pfingstrose - Molly the witch

Mlokosewitschii - die Unaussprechliche oder "Molly the witch"

Zeigerpflanze Vor hundert Jahren entdeckte der georgische Förster Mlokosewitsch im Wald des Kaukasusgebirges eine Pfingstrose mit gelben Blüten. Ihm war sofort klar, dass er auf etwas Außergewöhnliches gestoßen ist - denn wild wachsende Pfingstrosen haben rote, rosafarbene oder selten weiße Blüten. Er grub die Planze aus und brachte sie in den Botanischen Garten von Tiflis, der heutigen Landeshauptstadt von Georgien. Dort wurde sie als neue Art nach ihrem Entdecker "Paeonia mlokosewitschii" benannt. Der Name war ein Zungenbrecher; im Handel wurde daraus einfach das Englische "Molly the witch".

Aufgemerkt!

Pfingstrosen fühlen sich bei uns im Garten so wohl, dass sie in einigen Quartieren wunderbar gedeihen, zum Beispiel wächst unsere gelbe Schönheit mit dem unaussprechlichen Namen "Mlokosewitschii" im Quartier 8, den Teichbeeten am Hauptweg.

Pfingstrose - Bowl of beauty
Ameisen auf Pfingstrosen

Lactiflora - die Milchweiße aus Sibirien

Zeigerpflanze Es war die russische Zarin Katharina die Große höchstpersönlich, die die sibirischen Forschungsreisen des preußischen Naturforschers Peter Simon Pallas 1768 finanzierte. Sie erhoffte sich eine Verbesserung des Ansehens Russlands, wenn er seine Reiseberichte veröffentlichen würde. Und es gelang - sein 2.000 Seiten umfassendes Werk wurde in ganz Europa verschlungen. Darin berichtete er, dass er am 6./7. Juli 1772 in den Gebirgen um den sibirischen Baikalsee eine ihm unbekannte Blume aufgesammelt hat, der er den wissenschaftlichen Namen "Paeonia lactiflora" gab. Von dieser milchweißen Pfingstrose stammen die meisten heutigen modernen Gartensorten ab; darunter auch die 1949 vom Holländer Hoogendoorn gezüchtete rosa-blühende Sorte "Bowl of Beauty".

Info Was suchen denn Ameisen auf Pfingstrosen? Sie laufen die Stängel hinauf zu den noch geschlossenen Knospen. Die Ameisen sind scharf auf den Zuckersaft, den die Pfingstrose kurz vor dem Aufblühen der Blüten absondert. Sie schaden der Pfingstrose nicht.

Entspannen in Bayerns steinreicher Ecke: Wir freuen uns auf Ihren Besuch!